„The Elephant in the room“ steht im Englischen metaphorisch für ein kritisches Thema, das von allen Beteiligten gesehen und wahrgenommen, jedoch ignoriert und gemieden wird. Mögliche Gründe: Es ist unangenehm, die Lösung ist aufwändig oder keiner fühlt sich verantwortlich.
Projekt-Beteiligten bei Softwareimplementierungen mag diese Situation bekannt vorkommen. Das kritische Thema ist hier oft: Change Management.
Du planst in nächster Zeit eine neue Software zu implementieren oder waren bereits in solche einem Projekt involviert? Du stellst dir die Frage, warum die Software nicht wirklich genutzt wird und sie trotz guter Funktionalität keine Wirkung entfaltet? Du hinterfragst eine laufende oder vergangene Softwareimplementierung generell oder bist der Meinung, dass die neue Software ohnehin nur hinausgeworfenes Geld war? Wenn du eine der Fragen mit ja beantworten können, dann ist es an der Zeit „The Elephant in the room“ zum Thema zu machen und dich proaktiv mit Change Management in deiner Unternehmenskultur auseinander zu setzen.
Wenn in einem Unternehmen die Entscheidung für die Implementierung einer neuen Software fällt, brechen MitarbeiterInnen selten in Jubelströme aus. Während das Projektteam von der neuen Software absolut überzeugt ist und das neue Produkt wie auf dem Basar anpreist, führt das bei vielen MitarbeiterInnen zu Widerstand. Diese Reaktionen sind nicht untypisch und ein natürlicher Effekt bevorstehender Veränderungen in der Unternehmenskultur. Ganz im Sinne von „Ich verstehe es nicht, ich mag es nicht, ich vertraue euch nicht“, gehen MitarbeiterInnen oft in Opposition.
Studien zeigen, dass Softwareimplementierungen zu 82% am Widerstand und zu 72% aufgrund von mangelndem Interesse von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern scheitern. Daher: Gehe proaktiv an die Sache herangehen – starten mit dem „Why“!
„People don’t buy what you do; they buy why you do it.“ (Simon Sinek)
Starte deine Story mit einer Vision und Leidenschaft; mit einem Versprechen, dass du deinen MitarbeiterInnen gibst. Warum wird eine neue Software im Unternehmen implementiert? Alle Stakeholder müssen emotional und mit einer langfristigen Message erreicht werden. Menschen inspiriert, warum man etwas machen! Entscheidend ist, dass die Geschichte, die erzählt wird, immer wieder diesen Kern aufgreift.
Die Story und deren Kernaussage steht somit am Beginn der Software-Implementierungs-Reise. Um mögliche Barrieren im Zuge der Veränderung zu identifizieren und abzubauen, geht es anschließend an die Erarbeitung eines ganzheitlichen Digital Enablement-Konzeptes, das Elemente aus Change Management, Kommunikation und Lernen kombiniert.
Wie sieht ein solches Konzept aus? Die Analysephase umfasst im Wesentlichen eine Stakeholder-Analyse und das Change Impact Assessment. Darauf aufbauend steht eine Vielfalt an Kommunikations- und Change Management-Tools und -Methoden zur Verfügung. Die Bandbreite reicht vom altbewährten Intranet, über Newsletter bis hin zu Radio Stations und Pulse Checks. Im Trainingsbereich zählen Train-the-Trainer-Konzepte, Quick Reference Cards oder Manuals zu beliebten Tools.
Keep in mind: Das Konzept zielt auf die Identifikation und den Abbau von Change-Barrieren ab! Gehen Sie auf die Bedürfnisse und Erwartungen der Stakeholder ein! Setzen Sie auf Maßnahmen und Aktivitäten, die a) zu Ihren Stakeholdern und b) zum Unternehmen passen. Die Veränderung sollte nach diesen Maßnahmen, dazu führen, dass MitarbeiterInnen offen sind und Veränderungen annehmen, ganz im Sinne von: „Ich VERSTEHE es, ich MAG es, ich VERTRAUE euch“.
Managerin, Deloitte Digital Customer Experience