Die Digitalisierung, digitale Transformation, sowie Digitalisierungsstrategien sind in aller Munde. Nachdem Ideen und der Wille zur Veränderung gegeben sind, folgt sogleich die Kostenfrage. Ob sich das Digital-Projekt wirklich lohnt, wird mit den damit verbundenen Investitionen gemessen.
Die Profitabilität des Investments wird meist an der Kennzahl Return on Investment (ROI) gemessen. Dabei wird oft mit den „Quick Wins“ also erfolgreichen, kurzfristigen ROI-Projekten liebäugelt. Gerade bei Startups, welche von Venture Capitals finanziert werden, wird dadurch der Erfolg gemessen.
Manager tendieren jedoch dazu schöne Umsatzpläne als Bewilligungsargument zu kreieren um damit ihre Reputation im Unternehmen voranzutreiben. Dieser muss für Entscheider oftmals mit einem Business Case untermauert werden. Werden in den Folgejahren die Ziele nicht erreicht, so wird erst klar, dass ausschließlich traditionelle Bewertungskriterien nicht mehr fruchten. Die Betrachtung von digitalen Projekten und digitalen Strategien kann daher nicht von einer statischen ROI Kennzahl abhängig gemacht werden.
Je nach dem digitalen Reifegrad eines Unternehmens sollten mehrere Faktoren für digitale Projekte in Erwägung gezogen werden. Denn gerade bei komplexen digitalen Projekten sind positive Gewinnausschüttungen nicht gleich zu sehen und vor allem schwer zu messen. Vielmehr geht es um ein nachhaltiges Firmen-Investment bei dem sich die Effekte der Digitalisierung erst mittel- bis langfristig entfalten. Neben einer klassischen Kosten-, und Nutzenrechnung müssen weiter Risiko, Zeit aber auch das Brand-Image und die Mitarbeiter-Zufriedenheit einkalkuliert werden.
Der digitale Reifegrad von Unternehmen sollte sukzessive erhöht werden und nicht auf kurzfristige Lösungen abzielen. Zwar ist eine grundlegende digitale Veränderung und Umstellung der Prozesse kostenintensiv, auf lange Frist jedoch von Vorteil am Markt und gegenüber der Konkurrenz. Bei digitalen, technischen Projekten sollten mehrere Fragen für den optimalen Business Case gestellt werden:
Investition versus (digitale) Unternehmensziele?
Investition versus bestehende IT Architektur, sowie Bewertung dieser?
Marktanalyse der Softwarelösung?
Nachvollziehbare Bewertung der Einsparungen sowie des Nutzens?
Investition und plausibles Finanzierungsmodell?
Best & Worst Case Szenarien hinsichtlich des Cash-Flows?
Datenquellen zur Berechnung des ROI (ERP-Daten, Produktionsplanungs-Daten, etc.)
Wie wurde der ROI berechnet (Kosten- und Nutzenanalyse, Komplexität, etc.)?
Diese Kennzahlen sollten für jede Industrie individuell angepasst werden. Beispielsweise können bei einem Unternehmen aus der Industrie 4.0 durch IoT oder Cloud Lösungen anhand von Predictive Maintenance die Produktionskosten nachhaltig gesenkt werden. Bei Smart Electronic Factories konnte dadurch eine Bauteil-Kostenersparnis von 53 Prozent erzielt und Fixkosten um 50 Prozent gesenkt werden.
Eine Studie des Weltwirtschaftsforums zeigt, dass sich höhere Investitionen in digitale Projekte auszahlen. Diese führen nämlich zu einem positiven ROI. Für transparente, messbare Projekte ist eine ROI-Kalkulation essenziell. Betrachtet man jedoch die Digitalisierung und Investition in eine digitale, nachhaltige Unternehmensstrategie sollten mehrere Kennzahlen beleuchtet werden. Der Mehrwert ist bei der Digitalisierung sowohl im Unternehmen, der Unternehmenskultur als auch nach außen am Kundenmarkt gegeben.
Quelle: Digitalisierung vs. ROI – Wer zu kurz springt, landet unsanft