Die digitale Transformation macht auch vor dem Gesundheitswesen keinen Halt. Gute Aussichten für unsere Zukunft? Ja, denn bald schon könnten Apps, Sensoren und datenbasiertes Monitoring den Bereich Healthcare deutlich verbessern. Dank Robotics, personalisierter Medizin, KI & Co. können wir uns über eine noch effektivere und zielgerichtete Versorgung freuen.
Laut dem „2020 Global Healtcare Outlook“ verändern Trends die Rollen in der Branche und führen zu neuen Geschäftsmodellen. In diesem Blogbeitrag bekommst du einen Einblick in das neue Zeitalter des Gesundheitswesens.
Das breite Spektrum an Innovationen könnte große Veränderungen im Gesundheitswesen bringen. Die rapide voranschreitende Digitalisierung schafft mit Sensoren, Daten, Analytics und optimierten Prozessen dafür die Grundlage. Das betrifft nicht nur PatientInnen, sondern uns alle – und natürlich ebenso die medizinischen Unternehmen und Institutionen, ob Klinikbetreiber, Medizintechnikanbieter, Pharmaunternehmen oder Krankenkassen. Der chancenreiche Paradigmenwechsel stellt sie aber erst einmal vor große technologische und geschäftliche Herausforderungen. Außerdem erfordert er ein Umdenken auch in Bereichen wie Transparenz, Information und Datenschutz.
Neue Technologien versprechen eine neue Form der Versorgung, welche überall verfügbar ist, eine kontinuierliche selbstständige und autonome Pflege unterstützt und Ineffizienzen zwischen den Akteuren reduziert. Der Trend geht in Richtung ökosystembasiertes Versorgungsmodell, welches durch die Bedürfnisse der verschiedenen Patientenpopulationen und die damit verbundenen effektiven Versorgungswege definiert wird und durch technologische Innovation vorangetrieben wird. Der verbraucherorientierte Charakter dieser Ökosysteme wird auch die Anzahl der Patienten-Kontaktpunkte im Gesundheitswesen erhöhen, mit dem Ziel, das Verhalten der PatientInnen zu verändern und die Ergebnisse zu verbessern.
Alle Anbieter und Dienste im ökosystembasierten Versorgungsmodell tragen zur Datenintegrität und letztlich auch zur Datenanalyse bei. Die verbesserten Analysetechnologien ermöglichen neue Einblicke in das Patientenverhalten.
Die Digitalisierung im Bereich der Gesundheitsversorgung funktioniert vollumfänglich nur auf der Grundlage von interoperablen Daten, die aggregiert, zwischen den Knotenpunkten des Systems standardisiert und strukturiert ausgetauscht werden. Bestenfalls sollten diese Daten auch in Echtzeit abgeglichen oder analysiert werden. Das alles wird über unterschiedliche Sektoren hinweg auf offenen Plattformen stattfinden müssen, deren Bereitstellung bzw. Regulierung und Kontrolle öffentliche Institutionen übernehmen. Das Resultat dieser allseitigen Vernetzung ist eine transparentere, Verbraucher-zentrierte Medizin, die immer mehr Verantwortung hin zum Patienten verlagert. Die erhöhte Transparenz bedeutet also nicht nur, dass Ärzte und (digitale) Systeme mehr über PatientInnen wissen und ihm besser helfen können. Auch VerbraucherInnen selbst sind jetzt viel umfassender informiert und kann effizientere Entscheidungen treffen.
Diese Entwicklungen entsprechen dem allgemeinen Wandel des medizinischen Leitbilds von der Gesundheitsversorgung zur Gesundheit in einem ganzheitlichen Sinn. Es geht nicht mehr vorrangig um eine binäre Einteilung „gesund“ vs. „krank“, sondern um das umfassende Wohlbefinden (Well-Being) jeder Einzelperson.
Für die Leistungserbringer – von Kliniken und Kassen bis zu Pharma- und Medizintechnischen Unternehmen – hat der beschriebene Wandel weitreichende Folgen, die teilweise noch unterschätzt werden. Denn einige Geschäftsmodelle werden sich fundamental ändern müssen, um den veränderten Marktbedingungen zu entsprechen. Bislang liegt z.B. der Fokus digitaler Gesundheitsangebote hauptsächlich auf dem B2B-Bereich, etwa mit IT-Lösungen für administrative Aufgaben oder Plattform- und Kommunikationslösungen für den Datenaustausch und andere Telematik-Dienste. In Zukunft werden verstärkt komplexere Angebote entwickelt werden, wie etwa KI-gestützte klinische Systeme zur diagnostischen und therapeutischen Entscheidungsunterstützung. Dazu kommt der Konsumenten-Bereich, der sich in die Teilbereiche B2C mit Gesunden als Zielgruppe sowie B2P mit PatientInnen als Zielgruppe gliedert. Hierbei nimmt aktuell besonders die Bedeutung von B2P-Angeboten zu, die teilweise aus B2C-Produkten entstanden sind (Fitness, Lifestyle u.ä.). Innovative B2P-Lösungen betreffen z.B. Therapiebegleitung, Krankheitsmanagement (chronische Krankheiten wie Diabetes) und Informationsangebote. In Zukunft sind außerdem verstärkt neue B2P- und B2C-Lösungen zur Prävention und Diagnostik zu erwarten.
Mit der Veränderung der Angebote verschieben sich auch die Rollen der Anbieter, und hier sind gerade die etablierten Unternehmen der Branche stark gefordert. Viele von ihnen, etwa in der Medizintechnik oder Pharmazie, unternehmen ihrerseits wesentliche Schritte zur Digitalisierung vor allem im Bereich B2B, indem sie z.B. versuchen, eigene Plattformen oder digitale Zusatzangebote (Apps, Sensorik) in den Markt zu bringen.
Managerin, Deloitte Digital Customer Experience